Kleine Kunststücke

Gib Küßchen

Wer Hunde mag, bekommt in der Regel auch gern ein Küßchen von seinem zärtlichen Vierbeiner. Auch
unaufgefordert lecken viele Hunde die Wange, wenn man sie ihnen hinhält. Wenn Ihr Hund zurückhaltender
ist oder Sie ihn dazu bringen wollen, daß er es auf Kommando tut, schmieren Sie sich ein wenig Butter auf die
Wange und sagen : „Gib Küßchen!“ Wenn er das ein paarmal geübt hat, wird er bald auch ohne Belohnung
auf das Kommando hören.

Wenn Ihr Hund nicht nur zärtlich sein, sondern dazu als perfekter Charmeur auftreten soll, bringen Sie ihn mit
derselben Taktik dazu, einer Dame die Hand zu küssen. Üben Sie so lange, bis er zwischen Küßchen und Kuß
auf die Hand unterscheiden kann und jeweils tut, wozu Sie ihn auffordern. Er wird manchen Kuß
zurückbekommen und vielleicht so manche Wange zum Erröten bringen.

Such

Welchen Reiz dieser Trick für Ihren Hund hat, wird auf Anhieb klar. Sie kommandieren „Sitz“ und „Bleib“,
halten ihm einen Hundekuchen oder sonst ein trockenes Stück Futter vor die Nase und lassen ihn daran
schnuppern. Wenn er danach schnappt, sagen sie NEIN. In diesem Fall muiß die Hand schneller sein als das
Maul. Fordern Sie ihn noch einmal auf zu riechen. Wenn Sie sehen, daß die Nasenlöcher sich bewegen, loben
Sie ihn und nehmen das Stück dann weg. Legen Sie es ein oder zwei Meter vor ihm auf den Boden, aber so,
daß er es noch sehen kann. Sagen Sie GUT und SUCH! Das GUT hebt das Sitz-Kommando auf, und er wird
sofort zu dem Futter hinüberlaufen und es fressen. Dafür können Sie ihn nun überschwenglich loben. Üben
Sie, bis er weder nach dem Bissen schnappt noch aufspringt, bevor Sie es ihm erlauben.

Dann legen Sie den Hundekuchen allmählich immer weiter fort. Inzwischen ist Ihr Hund vom Jagdfieber
gepackt, und er genießt es doppelt, weil er nicht nur gelobt wird, sondern auch noch zu fressen bekommt. Jetzt
ist er soweit, daß er den Hundekuchen auch suchen wird, wenn Sie ihn verstecken. Lassen Sie ihn sehen, wie
Sie den Bissen ins Nebenzimmer tragen. Legen Sie ihn an eine offensichtliche Stelle, so daß er ihn zunächst
auf Anhieb findet. Diese Erfolgserlebnisse braucht er, um das richtige Selbstvertrauen aufzubauen. Lassen
Sie ihm nichts durchgehen – er darf den Bissen nicht beim Schnüffeln bekommen oder loslaufen, solange er
noch sitzen soll. Als nächstes verstecken Sie den Bissen an einer etwas erhöhten Stelle, etwa auf der ersten
Treppenstufe oder einem unteren Regalbrett. Loben Sie ihn ausgiebig, wenn er ihn findet. Nach und nach
erhöhen Sie die Schwierigkeit, legen den Bissen eine Stufe höher oder vielleicht zwischen zwei Bücher im
Regal. Machen Sie ihm Mut bei der Arbeit.

Jetzt gehen Sie mit ihm von Zimmer zu Zimmer, damit er dahinterkommt, wo der Leckerbissen versteckt ist.
Wenn er große Mühe hat, sind Sie wahrscheinlich zu schnell vorangegangen; gehen Sie einen Schritt zurück,
und üben Sie ein paarmal mit leichter zu findenden Bissen. Wenn er andererseits schnell vorankommt,
versuchen Sie es einmal mit einem Versteck hinter dem Vorhang oder in Ihrer Hosentasche.

Gib Pfötchen

Das ist ein Trick, den jeder kann. Sie sagen einfach „Gib Pfötchen!“ und greifen sich dabei Terriers Pfote.
Machen Sie das immer und immer wieder. Die Zahl der notwendigen Übungen wird kleiner sein, wenn Sie
Ihren Hund wirklich gut kennen. Ein Hund wird beim Unterricht manchmal unwillkürlich die Pfote heben, ohne
daß er weiß, was er tun soll. Er stupst Sie mit der Pfote an, wenn er Aufmerksamkeit will, wenn er getätschelt
oder gekrault werden will. Und genau das tun Sie – ihn tätscheln und kraulen -, nachdem Sie „Gib Pfötchen“
gesagt haben. Hunde geben meist die linke Pfote – die meisten Menschen sind Rechtshänder und greifen zur
Pfote, die ihnen am nächsten liegt.

Balancieren und Fangen

Dieser beliebte Trick ist vergleichsweise einfach und macht trotzdem viel Eindruck. Das Balancieren und
Fangen baut auf Kenntnissen auf, die Sie Ihrem Hund bereits beigebracht haben. Die Kommandos lauten
„Mach schön, Bleib und Gut“.

Der Terrier sitzt also auf seinen Hinterbacken, und Sie legen ihm einen Keks, ein Stück Käse oder enen
Hundekuchen auf die Nase. Halten Sie ihn an der Schnauze fest, damit der Keks nicht herunterfällt. Aber
Ihrem Hund läuft schon das Wasser im Munde zusammen, also rasch weiter. Sie sagen „Gut“ und lassen los,
Ihr Hund schnippt den Keks in die Luft und fängt ihn auf. Beim ersten Versuch wird der Keks allerdings eher
quer durchs Zimmer fliegen. Und Terrier springt hinterher. Lassen Sie ihn gewähren; er braucht schließlich
einen Anreiz, bis er den Trick beherrscht. Wenn er den Keks verspeist hat, bringen Sie ihn wieder zum Sitzen
und sagen mit Nachdruck B-L-E-I-B. Halten Sie die Schnauze mit Daumen und Mittelfinger und balancieren
Sie mit dem Zeigefinger den Keks gut aus. Dann kommt ein langsames G-U-T. Der Hund muß gebremst
werden, sonst hat er seine Sinne nicht gut genug zum Fangen beisammen. Wenn er aufgeregt ist, wird er den
Keks nicht balancieren und ihm nur immer wieder wie der Blitz durchs Zimmer nachjagen. Wenn Sie ihn erst
einmal beruhigt haben, wird es auch mit dem Fangen klappen.

Nehmen Sie stets Bissen derselben Größe, und legen Sie sie immer auf dieselbe Stelle; Variationen
erschweren das Lernen. Den meisten Hunden wird es am besten gelingen, wenn sie den Bissen direkt hiner
die Nasenspitze legen. Aber experimentieren Sie auch ein wenig, damit Sie die richtige Stelle finden.

Der Trick ist einfach, aber er macht immer Eindruck, weil er vom Hund Selbstbeherrschung erfordert, und er
zeugt von gutem Einvernehmen zwischen Ihnen und Ihrem vierbeinigen Freund. Und schließlich verbindet er
noch das Angenehme mit dem Nützlichen – man macht ihm eine Freude und tut noch etwas für seine
Erziehung.

Bring den Napf

Dieser putzige Trick spart gleichzeitig vielbeschäftigten Hundebesitzern viel Zeit. Wenn es auch nur eine
halbe Minute pro Tag einspart, sind das über drei Stunden im Jahr! Überlegen Sie doch nur, wie gut Sie
gerade jetzt drei zusätzliche Stunden brauchen könnten!

Für die Übung sollten Sie ihm etwas leichtes besorgen. Gut geeignet sind die Plastikschalen, in denen man
Sachen aus dem Schnellrestaurant bekommt, oder eine Salatschüssel mit einem Griff an beiden Seiten. Es
kann kein normaler Hunde-Futternapf sein, denn diese haben Gewicht, damit sie gut stehenbleiben. Suchen
Sie, bis Sie das Richtige gefunden haben – der Trick kann nur funktionieren, wenn der Hund den Napf auch
tragen kann.

Sie nehmen den Napf, und was machen Sie damit? Sie werfen ihn fort. Dann sagen Sie zu Ihrem
mustergültigen Apportierhund: „Nimm!“ Wenn er den Napf bringt, loben Sie ihn und werfen einen
Hundekuchen hinein; sagen Sie „Gut“, damit er weiß, daß er die Belohnung verspeisen darf. Das
wiederholen Sie ein paarmal. Er muß kein Einstein sein, daß er das begreift. Sagen Sie „Nimm“ und „Bring
Deinen Napf“. Er ist doch hochbegabt, nicht wahr? Dann bringen Sie ihn zugleich ein neues Wort bei. Als
nächstes fordern Sie ihn auf, den Napf zu bringen, auch ohne daß Sie ihn zuvor geworfen haben. Zeigen Sie
den Hundekuchen. Rappeln Sie mit der Schachtel wenn es sein muß. Wenn er seinen Leckerbissen will, wird
er auch den Napf holen – darauf können Sie Gift nehmen. Werfen Sie den Hundekuchen hinein, und loben Sie
ihn.

Nun bringt Terrier den Napf gleich mit, wenn es Zeit ist. Wir möchten wetten, daß Sie diesen Trick nicht
allzuoft üben müssen. Wahrscheinlich wird es genügen, wenn er nur das Rappeln der Schachtel hört.

Was machen Sie denn nun mit den drei gewonnen Stunden? Im Kino an der Ecke soll ein guter Film laufen.